Steuerwissen
Das unsichtbare Gap: Warum dein Broker-Depot in USD andere Gewinne zeigt als das Finanzamt
Sep 2, 2025
Von Adam Gramse & ChatGPT
Wenn du mit einem Broker handelst, der dir ein Forex-Depot ermöglicht (z. B. IBKR, CapTrader, Lynx), dann kennst du das Problem: Die Zahlen, die du im Depot siehst, sind nicht dieselben, die später in deiner Steuererklärung landen.
Der Grund ist simpel – und tückisch:
Broker-Seite: Gewinne und Verluste werden in Echtzeit mit dem Wechselkurs zum Zeitpunkt der Transaktion berechnet.
Steuer-Seite: Für Deutschland zählt ausschließlich der offizielle EZB-Referenzkurs, der einmal am Tag gegen 14:15 CET veröffentlicht wird.
Für US-Aktien bedeutet das: Zwischen Handelsbeginn in New York (15:30 CET) und der nächsten Fixierung durch die EZB können bis zu 36 Stunden liegen. Auch beim Handel in Asien (Tokio, Hongkong) gilt: Solange der neue Kurs noch nicht veröffentlicht ist, wird weiterhin der Referenzkurs vom Vortag angesetzt.
Das Resultat: Ein künstliches Gap zwischen dem Gewinn, den dein Broker-Frontend anzeigt, und dem steuerlich relevanten Gewinn. Mal zu deinen Gunsten, mal zu deinem Nachteil.
Einfaches Rechenbeispiel
Angenommen, dein Portfolio umfasst 100.000 €, davon 80.000 € in US-Aktien.
Kauf: Tesla für 80.000 $
Verkauf: Tesla für 96.000 $
Broker rechnet mit Spotkurs (1,08):
Kauf = 74.074 €
Verkauf = 88.889 €
Gewinn laut Broker = 14.815 €
Finanzamt rechnet mit EZB-Kurs (1,10):
Kauf = 72.727 €
Verkauf = 87.273 €
Steuerlicher Gewinn = 14.546 €
Differenz: 270 € weniger Gewinn in der Steuerrechnung.
Bei 26,375 % Kapitalertragsteuer sind das rund 70 € weniger Steuer.
Warum das zählt
Klingt nach einer Kleinigkeit – aber schon eine Abweichung von 1 % im Wechselkurs kann deine steuerliche Bemessungsgrundlage bei 80.000 € US-Exposure um 800 € verschieben.
Das entspricht rund 210 € Steuerunterschied.
Da der EUR/USD im Jahr typischerweise 5–10 % schwankt, kann sich das Gap leicht zu 1.000–2.000 € Steuerdifferenz summieren.
Fazit
Du kannst dieses Gap nicht vermeiden – die EZB-Kurse sind gesetzt und dein Broker rechnet anders. Aber du kannst es kennen und einplanen. Mit den richtigen Tools lässt sich die Differenz sichtbar machen, sodass du weißt, wie groß die Abweichung ist und wie viel Liquidität du für die Steuer wirklich zurücklegen musst.
Wer das im Blick behält, handelt nicht nur smarter an der Börse, sondern auch solider gegenüber dem Finanzamt.
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Foretax bietet keine Steuerberatung im rechtlichen Sinne. Alle gezeigten Beispiele basieren auf echten Daten und aktuellen steuerlichen Rahmenbedingungen, dienen jedoch ausschließlich zu Informationszwecken. Die tatsächliche Steuerlast hängt von individuellen Umständen ab.
